Eigene Arbeiten schreiben

Ob Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeit: am Anfang kann eine solche Arbeit einschüchternd sein. Dabei ist der Schreibprozess genau das – ein Prozess! Er kann in diese vier Phasen gegliedert werden:

  1. Ideenfindung und Planung
  2. Entwicklung der Struktur und Rohtext
  3. Überarbeitung
  4. Formale Verbesserung und Abgabe

Wenn du dein Schreibprojekt Schritt für Schritt angehst, kann sich die Überforderung gar nicht erst einstellen. Auf dieser Seite führen wir dich durch die einzelnen Phasen des Schreibprozesses und geben dir Tipps und Übungen für die einzelnen Etappen mit auf den Weg.

Tipp: Informationen rund um die formalen Rahmenbedingungen für Bachelorarbeiten findest du im Bachelorguide des Study Service Centers. Beachte, dass sich die Richtlinien und bevorzugten Zitierweisen je nach Institut unterscheiden! Lies also unbedingt auch auf der Webseite deines Instituts bzw. Departments nach und kläre spezifische Wünsche und Regeln mit deiner Betreuungsperson ab.


Phase 1: Ideenfindung und Planung

In der ersten Phase geht es darum, dein Thema zu finden und einzugrenzen. Außerdem führst du erste Recherchen durch und klärst die formalen Anforderungen für deine Arbeit. Beachte dabei, dass sich die formalen Rahmenbedingungen für Abschlussarbeiten von Institut zu Institut stark unterscheiden können. Informiere dich also unbedingt auf der Webseite deines Instituts über die gültigen Anforderungen!

Dein Thema finden

Alles beginnt mit einer Idee. Aber was tun, wenn die Inspiration ausbleibt?

Unser Tipp bei der Themenfindung: Nimm es persönlich! Du kannst viel Langeweile und Frust vermeiden, wenn du einen persönlichen Bezug zum Inhalt deiner Arbeit hast. Schließlich wirst du dich über einen längeren Zeitraum mit dem Thema beschäftigen. Bring also deine eigenen Interessen ein. Dabei kannst du kreativ werden: Du studierst zum Beispiel Wirtschaftsrecht und gehst gerne bouldern? Untersuche die rechtlichen Aspekte bezüglich Haftung und Verantwortung im Bouldern. Oder analysiere die Versicherungsaspekte: Gibt es spezifische Versicherungen für Boulderparks oder Kletterhallen?

Du kannst dir dein Thema nicht aussuchen? Auch hier hast du Optionen: Du kannst dein Themenfeld auf einen für dich persönlich spannenden Aspekt eingrenzen oder mit deinen Interessen verknüpfen.

Übung: Themenfindung (nach Peterson 2013)

Die folgenden Leitfragen können dir bei der Themenfindung helfen. Geh sie Stück für Stück durch und schreibe dabei deine Gedanken und Assoziationen zu den einzelnen Fragen auf:

  • Was finde ich spannend? Worauf bin ich neugierig?
  • Welche Themen haben mich zuletzt begeistert?
  • Was finde ich überraschend oder verwunderlich?
  • Worüber würde ich gerne mehr wissen?
  • Worüber würde ich gerne etwas erzählen?
  • Welche Veränderungen beschäftigen mich in letzter Zeit?
  • Welche scheinbar unabhängigen Dinge könnten einander beeinflussen? Wie?

Dein Thema eingrenzen

Sobald du eine grobe Idee hast, grenzt du dein Thema ein. Dein Ziel dabei ist es, eine klare Forschungsfrage herauszuarbeiten, die deine weitere Arbeit leitet.

Die Themeneingrenzung ist ein wichtiger – vielleicht sogar der wichtigste – Faktor bei Abschlussarbeiten. Nimm dir dafür also ruhig Zeit.

Wichtig: Achte darauf, dass dein Thema nicht zu umfangreich ist! Nach aktuellem Studienplan erhältst du für eine Bachelorarbeit 10 ECTS – das entspricht einem Arbeitsaufwand von rund 250 Arbeitsstunden (oder 31 Vollzeit-Arbeitstagen). Wähle also ein Thema, das du in dieser Zeitspanne realistischerweise bearbeiten kannst. Oft ist es ausreichend, einen Aspekt eines Themas zu bearbeiten. Siehe dazu auch den Bachelorguide des Study Service Centers.

Übung: Eingrenzungskriterien (nach Grieshammer et al. 2022)

Die Kriterien aus dieser Tabelle können dir Ideen zur Eingrenzung deines Themas geben. Überlege für jedes Kriterium, wie eine entsprechende Eingrenzung bei deinem Thema aussehen könnte und notiere deine Gedanken in der rechten Spalte. Dadurch bekommst du ein Gefühl dafür, welche Eingrenzungsmöglichkeit(en) für dein Thema sinnvoll sind.
Die untenstehende Eingrenzungstabelle ist zum besseren Verständnis mit beispielhaften Überlegungen zum Themenbereich „Burnout als Folge des Kapitalismus“ ausgefüllt (vgl. Grieshammer et al. 2022, S.176f).

Übung: In 3 Schritten zur Forschungsfrage (nach Grieshammer et al. 2022)

Du möchtest dein Forschungsinteresse in einer konkreten Forschungsfrage abbilden. Hierfür beantwortest du die folgenden Fragen:

  1. Worüber schreibe ich? (Thema benennen)
    „Ich untersuche/arbeite an/schreibe über…“
    z.B.: „Ich untersuche mittelständische Unternehmen in Österreich…“
  2. Was will ich wissen? (Fragestellung einarbeiten)
    „…, weil ich verstehen/herausfinden/nachvollziehen möchte,…“
    z.B.: „…, weil ich herausfinden möchte, wie die Maßnahmen zur Optimierung des Personalmanagements gestaltet werden“
  3. Warum will ich das wissen? (Untersuchungsziel definieren)
    „…, um zu überlegen/festzustellen/zu prüfen…“
    z.B.: „…, um zu prüfen, ob diese Maßnahmen den Kategorien einer modernen Unternehmenskultur entsprechen.“

Bilde jetzt aus deiner Antwort auf Frage 2 eine Frage – und schon hast du einen Entwurf für deine Forschungsfrage.
z.B.: „Entsprechen die Maßnahmen zur Optimierung des Personalmanagements mittelständischer österreichischer Unternehmen denen einer modernen Unternehmenskultur?“

Danach formulierst du die Antwort auf Frage 3 zu einer Aussage mit folgendem Satzbeginn um: „Ziel dieser Arbeit ist es,…“.
z.B.: „Ziel dieser Arbeit ist es, festzustellen, ob die Maßnahmen zur Optimierung des Personalmanagements mittelständischer Unternehmen in Österreich einer modernen Unternehmenskultur entsprechen.“

Aus dem Ziel kannst du nun eine Arbeitshypothese ableiten. Beginne diese folgendermaßen: „Ich nehme an, dass…“
z.B.: „Ich nehme an, dass die Maßnahmen zur Optimierung des Personalmanagements mittelständischer Unternehmen in Österreich in den meisten Fällen einer modernen Unternehmenskultur nicht entsprechen.“

Die erste Recherche

Und schon kannst du mit der Recherche beginnen! Dabei verschaffst du dir einen ersten Überblick über das Thema deiner Arbeit. Gibt es schon Forschung in diesem Themenbereich? Kannst du einzelne wichtige Werke und Autor*innen identifizieren?

Unsere Kapitel rund um die thematische Recherche helfen dir dabei, deine erste Recherche reibungslos durchzuführen. Wenn du noch Fragen hast, bietet die WU Bibliothek eine Reihe an Unterstützungsangeboten: Komm einfach zur Bibliotheksinformation oder donnerstags in die recherchier_bar. Alternativ kannst du dir einen Termin für eine Rechercheberatung ausmachen. Wir helfen dir gerne!

Sammeln und reflektieren

Sammle während des gesamten Schreibprozesses all deine Gedanken und Einfälle rund um deine Arbeit. So vergisst du nichts Wichtiges und kannst dein Vorgehen laufend reflektieren. Dabei kann ein Forschungstagebuch hilfreich sein.

Übung: Forschungstagebuch

Für diese Übung brauchst du nur ein Notizbuch, etwa ein Heft oder ein Dokument auf deinem Handy oder Computer. Hier ist ab jetzt der Platz für deine Gedanken und Ideen rund um das Thema deiner Arbeit. Schreibe alles auf, was auch nur im Entferntesten damit zu tun hat – interessante Quellen, gehörte Aussagen, Fragen und Geistesblitze, … Auf diese Weise kannst du deine Gedanken sammeln und später sichten bzw. ordnen.


Phase 2: Entwicklung der Struktur und Rohtext

Die zweite Phase des Schreibprozesses beginnt mit der Erstellung einer Struktur für deine Arbeit und endet, wenn du einen ersten Rohtext verfasst hast. Dabei verfasst du zuerst ein vorläufiges Inhaltsverzeichnis und sammelst dann Informationen zu den Kapiteln. Danach verfasst du anhand der erstellten Struktur mit den gesammelten Informationen den Rohtext deiner Arbeit.

Der rote Faden: Ein vorläufiges Inhaltsverzeichnis

Bevor du mit dem Schreiben beginnst, hilft die Überlegung, welcher Aufbau sinnvoll wäre, um deine Forschungsfrage zu beantworten. Welche Inhalte müssen unbedingt in die Arbeit? Welche Teilfragen musst du bearbeiten?

Stell dir vor, du hältst als Expert*in einen Vortrag zu dem Thema deiner Arbeit: Welche Punkte und Aspekte sind wichtig, um zu einer sinnvollen, aussagekräftigen Antwort zu kommen? Diese ergeben dann deine Kapitel und Unterkapitel (nach Wolfsberger 2016). Vergiss dabei nicht, dass dein Inhaltsverzeichnis sich an deiner Forschungsfrage orientiert: Das heißt, dass deine Forschungsfrage im Inhaltsverzeichnis abgebildet werden muss. Umgekehrt muss auch jeder Teil des Inhaltsverzeichnisses Bezug zur Forschungsfrage haben.

Anhand deiner Überlegungen kannst du nun ein vorläufiges Inhaltsverzeichnis für deine Arbeit erstellen. Es bildet ein Gerüst, mit dem du weiterarbeiten kannst. Wenn dir später ein anderer Aufbau sinnvoller erscheint, änderst du es entsprechend.

Übung: Clustering (nach Wolfsberger 2021)

Clustering ist eine nützliche Brainstorming-Technik, um Konzepte für Texte zu entwickeln – wie zum Beispiel das Inhaltsverzeichnis deiner Arbeit. Es hilft dir, Ideen rasch zu Papier zu bringen und dein Wissen zu aktivieren und zu strukturieren. Zusätzlich kann es den Übergang vom Lesen zum Schreiben erleichtern.

So funktioniert Clustering:

  1. Schreibe einen Kernbegriff in die Mitte eines leeren Blatt Papiers und umrahme ihn mit einem Kreis.
  2. Schreibe jetzt alles, was dir zu dem Kernbegriff einfällt, auf. Umkreise dabei jeden Aspekt und verbinde ihn mit einer Linie mit dem Kernbegriff oder mit den anderen Kreisen. Überlege nicht lange, sondern ordne die Begriffe dort zu, wo sie spontan für dich Sinn ergeben. So entsteht nach und nach ein Netz mit einer intuitiven Ordnung.
  3. Wenn du fertig bist, kannst du dein Cluster „auswerten“: Überlege welche Teile des Clusters die wichtigsten sind und welche Aspekte des Themas du weglassen kannst.
  4. Optional kannst du ein zweites Cluster zeichnen, in dem nur noch Inhalte vorkommen, auf die du dich beim Schreiben konzentrieren willst. Hier kannst du auch eine sinnvolle Reihenfolge der Textbausteine bzw. Absätze entwickeln.

Verwende dein fertiges Cluster als Arbeitsplan zum Schreiben. Arbeite dich dabei von Kreis zu Kreis und von Aspekt zu Aspekt weiter. Konzentriere dich beim Ausformulieren immer nur auf den jeweiligen Aspekt.

Freewriting ist ein weiteres Werkzeug, das dabei helfen kann, deine Gedanken zur Struktur deiner Arbeit zu sammeln und zu ordnen. Wenn du Freewriting ausprobieren möchtest, hat die Universität Wien eine sehr hilfreiche Anleitung dafür.

Wissen ansammeln

Anhand deiner Kapitelstruktur kannst du nun beginnen Wissen anzusammeln. Welche Form dieses Wissen einnimmt, kann s/ich stark unterscheiden: Je nach Thema benötigst du vorwiegend Literaturquellen, wie Bücher und Zeitschriftenartikel, oder auch Daten in Form von Interviews, Finanzdaten, Statistiken etc. Wie du an Informationen gelangst, lernst du in den Kapiteln zur Recherche (Wie finde ich…?) und zu den Suchwerkzeugen (WU Katalog, Google Scholar & Co.).

Achte bei der Auswahl deiner Quellen auch darauf, dass sie wissenschaftlichen Qualitätsstandards entsprechen. Eine schnelle und einfache Methode dafür ist der CRAAP-Test.

Die gefundenen Quellen gilt es nun systematisch zu lesen (z.B. mit der SQ3R-Methode), zu exzerpieren, interpretieren und zusammenzufassen.

Übung: Blitzexposé (nach Grieshammer et al. 2022)

Während du mit der Literatursammlung und -auswahl beschäftigt bist, ist es sinnvoll, dir vor Augen zu führen, wofür du weitere Literatur brauchst, sowie wozu die bisher gefundene Literatur geeignet ist.

Das Exposé (manchmal auch Konzept oder Proposal genannt) hilft dir dabei, den Rahmen deiner Arbeit abzustecken und zu erkennen, welche Materialien du noch brauchst, um deine Fragestellung zu beantworten.

Mit einem Blitzexposé erstellst du in kürzester Zeit einen Entwurf für dein Exposé. Der Ablauf ist simpel: Beantworte die untenstehenden Leitfragen möglichst schnell im Freewriting-Stil. Du weißt nicht, was du schreiben sollst? Schreibe die Frage auf, die du erst beantworten musst, um die Antwort auf die Leitfrage zu erhalten.

Thema, Themeneingrenzung:

  • Worum soll es in meiner Arbeit gehen? Was steht im Mittelpunkt?

Fragestellung/These/Arbeitshypothese:

  • Was will ich herausfinden, zeigen oder prüfen? Welche Aspekte sind interessant?

Ziele, persönliches Erkenntnisinteresse:

  • Was soll das Ergebnis der Arbeit sein? Was ist daran wichtig?

Methodisches Vorgehen:

  • Wie werde ich vorgehen? Welche Methoden meines Faches werde ich nutzen? Warum gerade diese?

Material:

  • Was wird untersucht – welche empirischen Daten oder welche Primärtexte, Quellen, Phänomene?
  • Was sind meine Auswahlkriterien, wie ist der Umfang?
  • Welche Fachliteratur will ich verwenden?

Hilfsmittel:

  • Welche Methoden, Literatur, Workshops, Beratungsstellen möchte ich nutzen?

Problemaufriss, Beziehung zur vorhandenen Literatur oder Forschung:

  • An welchen Forschungsstand schließe ich an? Was ist die Forschungslücke, das fachliche Problem?

Zeitplan: Welche Meilensteine setze ich mir? Wann möchte ich die Arbeit abgeschlossen haben?

Wichtig: Die obigen Fragen bilden einen Rahmen für dein Exposé. Welche Inhalte für dein Exposé bzw. Konzept nötig sind, hängt aber in erster Linie von deiner Betreuungsperson und deinem Institut bzw. Department ab!

Tipp: Ein Literaturverwaltungsprogramm (wie Zotero, Citavi oder Endnote) ist sehr hilfreich, um den Überblick über deine gesammelten Quellen zu behalten. In unserem Kapitel zur Literaturverwaltung findest du Informationen rund um WU Zitierstile und Anleitungen für Literaturverwaltungsprogramme. Die WU Bibliothek bietet auch regelmäßig Kurse an, in denen du den Umgang mit verschiedenen Literaturverwaltungsprogrammen lernst.

Rohtext verfassen

Jetzt ist es so weit: Deine Arbeit hat eine Struktur in Form eines Inhaltsverzeichnisses und du hast alle Materialien zur Beantwortung deiner Fragestellung gesammelt und gelesen. Du bist also bereit, den ersten Rohtext deiner Arbeit zu verfassen!

Wichtig: Vergiss nicht, dass es sich nur um die erste Version deines Textes handelt! Du musst nicht auf Anhieb eine perfekte Arbeit verfassen. Leg deinen Fokus darauf, einfach Inhalt zu produzieren und alle relevanten Teile deiner Arbeit niederzuschreiben. Deine Zitate müssen auch nicht alle makellos formatiert sein, solange du tatsächlich zitierst – sonst vergisst du, was wo gestanden hat. Erst in der nächsten Phase widmest du dich dann der Überarbeitung deines Textes.


Phase 3: Überarbeitung

Die dritte Phase des Schreibprozesses beschäftigt sich mit der Überarbeitung des verfassten Rohtextes, und zwar ausschließlich von Inhalt und Ausdruck. Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung und Zitate werden erst in der nächsten Phase korrigiert. Jetzt wird dein Text „gut“ – und das kann dauern! Plane also ausreichend Zeit zur Überarbeitung ein.

Tipp: Hol dir so viel Feedback wie möglich! Gib deinen Text anderen Personen und frag sie nach ihrer Meinung. Dadurch können sich dir neue Perspektiven eröffnen. Kommuniziere dabei klar, auf welcher Ebene du Feedback bekommen möchtest: Willst du wissen, ob deine Argumentation nachvollziehbar ist? Oder möchtest du Feedback zu der allgemeinen Verständlichkeit deiner Arbeit? Oder zum Schreibstil?

Die Analyse und Verbesserung des Textes erfolgen auf zwei Ebenen:

Textaufbau und Gliederung

Bei der Überarbeitung von Textaufbau und Gliederung konzentrierst du dich auf Aspekte wie Fokus, Struktur, Standpunkt, Sinnhaftigkeit, logischem Aufbau, etc.

Folgende Leitfragen können dir weiterhelfen:

  • Werden die Lesenden den Text verstehen können?
  • Werden die Lesenden dem Aufbau folgen können?
  • Wie wirkt mein Text? Wie kommt er an?
  • Habe ich genug Information gegeben?
  • Gibt es einen vorgegebenen Aufbau?
  • Bin ich auf meine Zielgruppe eingegangen?

Übung: Reverse Outline (nach Scheuermann 2022)

Diese Übung kann dir dabei helfen, die Struktur eines Textbausteins nachträglich zu verbessern. Dabei gehst du folgendermaßen vor:

  1. Lies dir den betreffenden Abschnitt in Ruhe durch.
  2. Markiere die einzelnen Gedankengänge. In der Regel wird in jedem Textabschnitt ein Gedankengang ausgeführt. Eventuell ergänzt du noch Inhalte oder streichst Doppelungen.
  3. Schreibe über jeden Gedankengang eine provisorische Überschrift mit der Kernaussage des Abschnitts. Überprüfe jetzt, anhand dieser Überschriften, ob die Reihenfolge der Gedankengänge im Gesamtkontext sinnvoll ist.
  4. Falls nötig, verschiebe die Abschnitte mit den zugehörigen Überschriften in eine stimmigere Reihenfolge.
  5. Lies den Text nochmals durch. Ergänze eventuell fehlende Überleitungen zwischen den Abschnitten. Überprüfe, ob die Textabschnitte den Inhalt ihrer Überschriften wirklich klar vermitteln.
  6. Wenn alles stimmig wirkt: Lösche die provisorischen Überschriften (bzw. entwickle daraus „echte“ Überschriften, die im Text bleiben). Fertig!

Tipp: Lass dir auch von ChatGPT eine Reverse Outline erstellen, vielleicht bringt es dich auf neue Ideen zur Struktur des Textes.

Satz- und Wortebene

Nachdem deine Überarbeitung hinsichtlich Textaufbau und Gliederung abgeschlossen ist, kannst du dir deinen Text auf der Satz- und Wortebene genauer anschauen. Relevante Aspekte hierbei sind Genauigkeit der Sprache, Überflüssiges, Satzkonstruktionen, Satz- und Sinnverbindungen, etc.

Diese Leitfragen können deine Überarbeitung lenken:

  • Ist das meine Sprache? Oder ist der Text sehr künstlich oder sperrig?
    („Wissenschaftlich“ bedeutet nicht unleserlich!)
  • Ist jedes Wort wirklich notwendig?
  • Werden Fachbegriffe klar, eindeutig und konsequent verwendet?
  • Kann ich Wörter finden, die besser passen?
  • Haben die Sätze eine angemessene Länge?

Tipp: Lies dir deinen Text laut vor. So wird dir bewusst, wie er wirkt, und du stolperst über etwaige Auffälligkeiten.


Phase 4: Formale Verbesserung und Abgabe

Fast geschafft! In der letzten Phase des Schreibprozesses verpasst du deiner Arbeit den letzten Schliff. Achte hierbei auf Folgendes:

  • Rechtschreibung & Grammatik
  • Zeichensetzung (z.B. Beistriche)
  • Layout
  • Zitieren / Zitate / Zitierregeln

Hol dir in dieser Phase unbedingt noch ein letztes Mal Feedback aus deinem Umfeld. Danach ist die Arbeit auch schon bereit für Abgabe und Benotung. Gut gemacht!


Ressourcen

Bücher zum wissenschaftlichen Arbeiten, die in der WU Bibliothek verfügbar sind

KI-Tools (Liste vom Virtuellen Kompentenzzentrum)

Literaturverwaltungsprogramme (Download-Links und Anleitungen)

Alle Informationen rund ums Zitieren

Hilfreiche Bücher:


Quellen

Grieshammer, E., Liebetanz, F., Peters, N., & Zegenhagen, J. (2022). Zukunftsmodell Schreibberatung: Eine Anleitung zur Begleitung von Schreibenden im Studium (5. unveränd. Aufl.). Schneider Verlag Hohengehren GmbH.

Peterson, B. (2013). Die 99 besten Schreibtipps: Für die vorwissenschaftliche Arbeit, Matura und das Studium (2. Aufl.). Krenn.

Scheuermann, U. (2022). Die Schreibfitness-Mappe: 60 Checklisten, Beispiele und Übungen für alle, die beruflich schreiben (3. Aufl.). Linde international.

Wolfsberger, J. (2021). Frei geschrieben: Mut, Freiheit & Strategie für wissenschaftliche Abschlussarbeiten (5., bearbeitete Aufl.). UTB.